Rede zum Totensonntag 26.11.2023
Rede zum Totensonntag 26.11.2023
Sehr geehrte Anwesende,
man könnte derzeit meinen, unsere Welt gerät aus den Fugen.
Zum russischen Überfall auf die Ukraine und dem dort immer noch andauernden Krieg, erlebten wir Anfang Oktober eine bestialische Hinrichtung von unschuldigen Israelis, darunter auch Kinder, inklusive Geiselnahme durch die Hamas.
Deutschland und seine Politiker bekunden ihre uneingeschränkte Solidarität mit Israel. Und dies ist nicht nur gut so, sondern auch dringend notwendig!
Die antisemitischen Vorkommnisse in unserem Land sind aufs schärfste zu verurteilen. Fast genau 85 Jahre nach der sogenannten Reichskristallnacht vom 9. auf den 10. November 1938 sind diese Umtriebe eine Schande für unser Land!
Antisemitismus auf Deutschlands Straßen ist nicht einmal im Ansatz zu dulden!
Wer sich daran nicht hält oder nicht halten will, hat in unserem Land nichts zu suchen!
Der leider immer mehr aufkommende Antisemitismus ist mit allen rechtsstaatlichen Mitteln konsequent zu ahnden.
Das Existenzrecht Israels hat eine dauerhafte Gültigkeit und darf demzufolge nicht in Frage gestellt werden.
Wir alle wünschen uns in diesen Tagen nichts so sehr, wie den Frieden in der Welt!
Nein, keinen Scheinfrieden, welcher alles unter den Teppich kehrt.
Wir alle hoffen vielmehr auf ein von Freundschaft, gegenseitigem Verständnis und Respekt gegründeten Miteinander der verschiedenen Länder, der unterschiedlichen Kulturen und Religionen.
Dies dürfte doch eigentlich nicht so schwierig sein.
Dass dieses Miteinander so gelingen kann, wie wir es uns alle wünschen, dafür muss jeder von uns seinen Teil dazu beitragen.
Statt zu spalten, gilt es sich zu versöhnen!
Wie dies gehen kann, haben Deutschland und Frankreich im Jahr 1963, also vor 60 Jahren, mit dem Abschluss eines Vertrags über die deutsch-französische Zusammenarbeit, unter Beweis gestellt.
Konrad Adenauer und Charles de Gaulle setzten damals mit ihrer Unterschrift im Élysée-Palast in Paris einen großen Meilenstein. Aus den einstigen Erbfeinden Deutschland und Frankreich wurden Partner und Freunde, welche sich beide bis heute für ein dauerhaft friedliches Europa einsetzen.
Diese deutsch-französische Aussöhnung und auch die europäische Einigung in den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg muss uns alle im Rückblick fast wie ein Wunder vorkommen.
Wie schön wäre es, wenn noch viele solche Wunder der Völkerverständigung an den vielen Kriegsherden auf unserer Erde eintreten würden.
Wir alle feiern aber heute auch den Totensonntag des Jahres 2023.
Wir trauern in diesem Jahr um verstorbene Menschen in unserer Gemeinde, ja in unserem direkten Umfeld.
Wir trauern um Familienangehörige, Freunde, Bekannte oder Nachbarn, auch um Alterskameraden oder langjährige Weggefährten in Vereinen und Kirchen.
Die Verstorbenen hinterlassen eine große Lücke und zunächst einmal befällt einen da eine gähnende Leere, eine große Traurigkeit und eine Ratlosigkeit, was die Zukunft bringen möge.
Ich wünsche allen, die einen solchen schmerzlichen Verlust im vergangenen Jahr erleiden mussten, die innere Ruhe und danach die notwendige Kraft um darüber hinweg zu kommen.
Im Namen der Gemeinde Unterensingen drücke ich Ihnen allen meine Anteilnahme und Mitgefühl aus!
Sieghart Friz
Bürgermeister