Rede zum Totensonntag von Herrn Bürgermeister Sieghart Friz
Rede zum Totensonntag am 20. November 2022 von Herrn Bürgermeister Sieghart Friz
Sehr geehrte Anwesende,
der heutige Totensonntag, aber auch der Volkstrauertag vor einer Woche, haben dieses Jahr leider eine besondere Aktualität erhalten.
Durch den russischen Überfall auf die Ukraine ist der Krieg nach Europa zurückgekehrt.
Viele von uns haben dies nicht für möglich gehalten.
Unzählige Tote, Verwundete und unsägliches Leid gibt es zu beklagen.
Nur ca. 850 km von der deutschen Grenze entfernt, beginnt das ukrainische Staatsgebiet, der Krieg ist beängstigend nah an uns herangekommen.
Und dies mit allen Folgewirkungen.
Flüchtlingsströme aus der Ukraine, aber auch von anderen Krisenherden dieser Erde reißen nicht ab.
Sie fordern die Solidarität und Mitmenschlichkeit von uns allen ein.
Die Verknappung und somit Verteuerung von Strom und Gas legt die Axt an unseren Wohlstand, den wir alle doch so gern „hegen und pflegen“.
Zudem sorgt die momentan immens hohe Inflation für viel Besorgnis und führt teilweise auch zu wirtschaftlichen Existenznöte.
Ja, in der Tat, wir erleben gerade sog. multiple Krisen, das heißt, eine Vielzahl von unterschiedlichen Krisen und diese nahezu noch gleichzeitig!
Eine große Herausforderung und Prüfung für die Politik und für die gesamte Bevölkerung.
Ja, wir alle sind in großer Sorge um unser Land!
Aber das wichtigste Ziel in der derzeitigen – gewiss nicht einfachen Zeit – ist den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den sozialen Frieden in unserer Gesellschaft zu erhalten.
Und dies gilt nicht nur für unser Land, sondern für ganz Europa und die freie Welt.
Wenn wir uns spalten lassen und der Egoismus die Überhand gegenüber Solidarität und Gemeinschaftsgeist erhält, dann hat Putin genau das erreicht, was er mit diesem unsäglichen Krieg erreichen wollte.
Vergessen wir alle nicht, dass es uns allen trotzdem – im weltweiten Vergleich – immer noch gut, wenn nicht sogar sehr gut geht!
Ich sprach vorher von Solidarität und Mitmenschlichkeit.
In der Tat wird es in diesen Krisenzeiten darauf ankommen, ob wir dies alles miteinander hinbekommen.
Wir alle stehen insofern an einer Wegkreuzung, welche über die Zukunft unseres Landes maßgeblich entscheidet.
Die Frage ist, ob wir miteinander die Krisen bewältigen wollen oder jeder in diesen schwierigen Zeiten nur noch auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist.
Im letzteren Fall wird es zu einem Gegeneinander auf Kosten unserer demokratischen Werte gehen.
Lassen Sie uns alle daher dieses Miteinander in der Familie, in der Verwandtschaft, unter Freunden, Berufskollegen, in den Kirchen, Vereinen und Organisationen, aber auch in den politischen Gremien sowie in den Betrieben und Unternehmen tagtäglich praktizieren!
Dann und das ist absolut sicher, werden wir alle gestärkt aus diesen unsicheren Zeiten hervorgehen!
Am heutigen Totensonntag möchten wir aber auch den im vergangenen Jahr Verstorbenen in unserer Gemeinde gedenken.
Manche von Ihnen haben einen Ihnen nahestehenden lieben Menschen, einen Familienangehörigen, Freund oder Bekannten verloren.
Es ist schwer mit einem solchen Verlust, einer solchen Lücke umzugehen und dies auch jeden Tag auszuhalten.
Aber lassen Sie uns an diese Menschen, die uns in diesem Jahr verlassen haben, denken und uns ihrer dankbar erinnern.
Diese Dankbarkeit gibt uns die notwendige Kraft und trägt uns auch durch schwierige Zeiten – im persönlichen wie auch im gesellschaftlichen Bereich – durch.